
Eine zentrale Herausforderung unserer Zeit ist der Kampf gegen den Klimawandel. Den Gebäudebestand energieeffizient zu gestalten kommt dabei eine wesentliche Schlüsselrolle zu. 35 Prozent des Endenergiebedarfs in Deutschland fällt heute auf den Gebäudesektor, das entspricht Kosten von rund 73 Milliarden Euro pro Jahr. Dies kann nur durch Modernisierung und Optimierung im Gebäudebestand erreicht werden. Und wie ihr wisst, funktionieren gerade die modernsten Gebäude nicht besonders gut und verbrauchen deutlich mehr Energie als nötig.
Nun macht die Politik ernst: Auf Eigentümer und Betreiber von Immobilienportfolios kommt in diesem Jahr die frisch eingeführte CO2 Steuer hinzu. Das Klimapaket der Bundesregierung besteuert den CO2 Ausstoß mit 25 € pro Tonne in diesem Jahr. Bis 2025 steigt der Preis der Besteuerung um jeweils fünf Euro pro Jahr auf 55 € CO2-Steuer pro Tonne CO2 Ausstoß im Jahr 2025. Ab 2026 steigen die Preise abhängig von den jährlichen Emissionen (https://www.effizienzhaus-online.de/co2-steuer/).
Nun muss und will die Branche reagieren. ESG-Ziele stehen ganz oben auf der Tagesordnung und auf allen Websites der großen Asset-Manager. Das Risiko, nichts zu tun, ist erheblich, so dass nun alle ernsthaft sondieren, welche CO2-Potentiale gehoben werden können. Die EU will die notwendigen Investitionen massiv unterstützen, um die Sanierungsrate von ca. 2%/Jahr zu verdoppeln und bis 2030 rund 35 Millionen Gebäude zu renovieren (https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/IP_20_1835 ). Privates Kapital soll dazu eingebunden werden. Als Kriterienkatalog wird eine EU-Taxonomie eingeführt, die grüne Assets und grüne Investments klassifiziert. Die DGNB hat die EU-Taxonomie bereits aus Sicht der Nachhaltigkeit untersucht (https://www.dgnb.de/de/aktuell/positionspapiere-stellungnahmen/hintergrundinformation-eu-taxonomie/ ).
Ich bin der Meinung, dass auch das Thema Qualität dabei nun immer wichtiger werden wird, denn nun helfen keine Hochglanz-Show Cases mehr: Jetzt gilt das Motto der synavision: Wirklich smart ist, wenn’s auch funktioniert. Auch da haben die Zertifizierungsagenturen sich aufgestellt: Die DGNB zertifiziert Gebäude im Betrieb und fordert dabei ein Technisches Monitoring nach AMEV 158 (https://www.dgnb-system.de/de/gebaeude/im-betrieb/index.php), LEED ein Monitoring-based Commissioning.
Die jüngste Umfrage zum Thema BIM anlässlich des BIM-TAG DEUTSCHLAND im Dezember 2020 zeigte, dass 83 Prozent der Befragten den größten Nutzen von BIM in der Vermeidung von Fehlern und der Reduktion von Mängeln sehen. Das ist auch dringend nötig, denn aktuell fallen 10-20% des Umsatzes der Baubranche auf die Beseitigung von Fehlern (https://www.immo-kom.com/wp-content/uploads/2020/12/5-BIM-UMFRAGE_Dezember-2020_Ralf-Golinski.pdf).
Ich bin gespannt, ob und wie Politik und Baubranche jetzt wirklich den Klimapfad einschlagen. Wir dürfen gespannt sein – und mit anpacken!