Wie können Energiesparpotenziale von Gebäuden besser gehoben werden?
Noch nie standen die Themen Energiesparen und Energieeffizienz so stark im Zentrum der Debatte wie in den vergangenen Wochen. Industrie und Gewerbe sowie Privathaushalte sind aufgerufen, Wärmeenergie und Elektrizität einzusparen. Aufgrund hoher Preise, insbesondere für Erdgas, stehen für alle Verbrauchergruppen bereits heute hohe Nachzahlungen im Raum.
Im Fokus stehen insbesondere Gebäude, denn bei diesen fallen besonders hohe Verbräuche an. 35 Prozent des Endenergiebedarfs in Deutschland entfallen auf den Gebäudesektor, entsprechend hoch sind die Einsparpotenziale. Während allerdings Energiesparen und Energieeffizienz in Gebäuden bis vor wenigen Wochen noch im Zeichen des Klimaschutzes standen, geht es jetzt mehr und mehr um Energiesicherheit.
Die zentrale Frage lautet: Welche Energiesparmaßnahmen sind zumutbar und gleichzeitig schnell umzusetzen? So gilt vielen Akteuren beispielsweise die elektrische Wärmepumpe als eine der universalen Lösungen, um im Wärmebereich unabhängiger von fossilem Öl und Gas zu werden. Keine Frage, die Wärmepumpe hat eine große Zukunft in diesem Land. Die Technologie ist ausgereift und je mehr Strom wir aus regenerativen Quellen wie Solar- und Windenergie gewinnen können, umso klimafreundlicher wird das Heizen mit dieser Technologie. Dabei gehen Experten davon aus, dass 70 bis 80 Prozent unserer Gebäude im Laufe der kommenden zehn bis 15 Jahren mit einer Wärmepumpe ausgestattet sein werden.
Sehr kurzfristige Maßnahmen notwendig
Wir reden also über lange Zeiträume. Dabei stehen insbesondere Eigentümer von Gewerbeimmobilien vor der Herausforderung, nun sehr kurzfristig Maßnahmen ergreifen zu müssen, um die eigenen Energiekosten zu senken und damit auch einen Beitrag für die erwähnte Energiesicherheit zu leisten. Doch welche Maßnahmen und Methoden gibt es, die dabei helfen können, noch in diesem Jahr effektiv und schnell Energie im Gebäude einzusparen?
Um diese Frage beantworten zu können, sollten wir uns viel mehr als bisher den Bereichen Betriebsoptimierung und Qualitätsmanagement im Gebäude zuwenden. Denn wenn immer von „low hanging fruits“ die Rede ist: In diesen Bereichen ist wirklich sehr reiche Ernte sicher, und dies schnell – ohne gleich die Heizungsanlagen austauschen oder bessere Dämmungen einbauen zu müssen.
Fahrweise von Gebäuden beachten
Vielmehr lohnt es sich, mit Experten – also Gebäudemanagern oder gut ausgebildeten Facility-Managern – einen Blick auf die Fahrweise von Gebäuden zu werfen. Worum geht es dabei?
Muss beispielsweise ein Gebäude zu jeder Tages- und Nachtzeit und auf allen Etagen gleich geheizt sein?
Oder lohnt es sich, beispielsweise nachts die Heizungsleistung zu drosseln?
Wo läuft die Lüftung durch?
Wo können Sensoren auf die Außentemperatur reagieren und dadurch flexibler die Temperatur steuern?
Wo sind die Stromfresser, wo die defekten Sensoren?
Kann die Raumtemperatur insgesamt gesenkt werden?
Auch ein allgemeiner Funktions- u. Leistungs-Check bietet sich an. Unseren Erfahrungen zufolge können bis zu 30 Prozent der Energiekosten einfach eingespart werden, wenn das Gebäude durch ein sogenanntes Technisches Monitoring überwacht und Optimierungspotentiale erkannt werden – ganz ohne dass man das Gebäude umbauen muss.
Grundvoraussetzung dafür: Ein effektives Qualitätsmanagement, das beispielsweise prüft, ob die hausinternen Anlagen tatsächlich die versprochenen Funktionen erfüllen. Und eine weitere Regel: Je eher mit dem Qualitätsmanagement begonnen wird, desto leichter wird Energie im eigenen Gebäude eingespart. Das hilft heutzutage nicht nur dem Klima, sondern ermöglicht es enorme Kosten einzusparen.