Die Deutschen zahlen derzeit einen hohen Preis für ihre Gesundheit: 411 Milliarden Euro betrugen die Ausgaben für das Gesundheitswesen im vergangenen Jahr. Das sind 11,9 Prozent des BIP und 4.944 Euro pro Einwohner. Verständlich, dass Krankenhausmanager und Gesundheitspolitiker da ständig nach Stellen suchen, an denen man sparen kann. Doch allen Beteiligten ist auch klar: Bloß nicht bei der Qualität! Und auch nicht beim Gehalt, im Gegenteil: Besonders die chronisch überarbeiteten Pflegekräfte fordern seit Jahren eine bessere Bezahlung. Es muss andere Möglichkeiten geben, bei denen man ansetzen kann – und zum Glück gibt es die auch.

Gesundheitsimmobilien wie Krankenhäuser (aber auch Pflegeimmobilien) haben oft einen hohen Energieverbrauch für Warmwasser. Um jegliches Risiko auszuschließen, dass sich in der Anlage lebensgefährliche Legionellen bilden, wird das Trinkwasser auf 80 Grad erhitzt. Gerne wird dafür unnötigerweise gleich die gesamte Technik auf 80 Grad laufen gelassen. Durch die hohen Systemtemperaturen sinkt die Effizienz der Anlagen, während Verteilverluste, Heizkosten und Emissionen steigen. Jährlich werden viele Millionen Euro verschwendet, mit denen man auch Patienten versorgen oder Krankenschwestern bezahlen könnte. Und auch die Umwelt würde sich natürlich freuen, wenn sich die unnötigen Emissionen einsparen ließen. Mit der richtigen Konfiguration der Anlage ist das häufig schnell und einfach möglich. Doch dazu fehlt vielen Betreibern das richtige Werkzeug im Betrieb der Gebäudetechnik.

Eine weitere Besonderheit von Krankenhäusern ist ihre Komplexität: Oft sind es über Jahrzehnte gewachsene Liegenschaften. Ihre Technik ist entsprechend unübersichtlich und die Dokumentation mangelhaft. Je komplexer aber die Technik in einem Gebäude ist und je mehr Stellschrauben es gibt, desto wichtiger wird es, dass alle Teile aufeinander abgestimmt sind. Hierzu muss eine umfassende Analyse erfolgen, bei der die richtigen Daten erhoben und intelligent ausgewertet werden. Dann wird es auch möglich, die Optimierungspotenziale mit smarten Tools zu identifizieren und Lösungen aufzuzeigen.

Auch in Pflegeheimen gibt es großes Verbesserungspotenzial. Eine Besonderheit dieser Branche steht der Lösung jedoch im Weg: In Pflegeheimen sind Betrieb und Wartung der Anlagen oft an Lieferverträge gekoppelt. Über die richtige Anlagensteuerung könnte man auch hierbei viel Energie einsparen. Doch haben die Energielieferanten oft keinen Anreiz dazu, weil sie dann auf Einnahmen verzichten müssten. Würden die Pflegeheime Effizienzfachleute zu Rate ziehen, könnten diese schnell Abhilfe schaffen, zum Beispiel mit einem zertifizierten Technischen Monitoring der Anlagen.

Und dies könnte eine Brücke für die Betreiber von Krankenhäusern und Pflegeheimen gegenüber anderen Immobilien sein: Ihr Management kennt sich gut mit zertifizierten Prozessen aus und weiß deren Wert zu schätzen. Um diese technischen Zertifikate auch für Kaufleute und Juristen verständlich und nutzbar zu machen, gibt es mittlerweile kompakte Anleitungen und Leistungsbilder, wie zum Beispiel das Guidebook 29 des Europäischen Ingenieurdachverbandes REHVA oder die AMEV Empfehlung 158 zum Technischen Monitoring des Bauministeriums.

https://www.rehva.eu/hvac-guidebook-repository/rehva-guidebook-29

https://www.amev-online.de/AMEVInhalt/Planen/Monitoring/TechnischesM